Geschichte
Im Jahre 1222 wurde der Ort erstmals als Manderceyt urkundlich erwähnt. Der Name lehnt sich vermutlich der althochdeutschen Sprache an, wobei Mander bzw. Mandel Fichte und die Endung -scheid nichts anderes als Fichtenwald bedeutet. Wir haben es daher mit Häusern am, oder im Fichtenwald während einer mittelalterlichen Rodungsphase zu tun.
Bodenfunde belegen jedoch, dass sich auf dem Gemeindegebiet ab Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. schon Siedlungsspuren nachweisen lassen. Südlich des Ortes, unweit der Prüm, wurden im 19. Jahrhundert bei Brunnenbauarbeiten römische Fundamentreste entdeckt, die vermutlich einer Signalstation mit Nebengebäuden zuzuordnen waren.
Ab dem 13. Jahrhundert änderten sich die Gebiets- und Herrschaftszugehörigkeiten von Manderscheid mehr oder wenigen in unregelmäßigen Abständen. Einschneidende und fast schon existenzbedrohende Ereignisse fanden im 30 jährigren Krieg und während der danach wütenden Pestperiode statt. Ober- und Untertägig sind aus der Zeit keine Siedlungsreste mehr vorhanden bzw. nachweisbar, waren die Gebäude vornehmlich in Holzbauweise mit Lehm- und Flechtwerkausfachungen errichtet worden. Bis Ende des Mittelalters war der Islek noch teilweise bewaldet; die Menschen konnten daher auf den Baustoff Holz zurückgreifen.
Das Aussehen des heutigen Ortes bildete sich erst ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts heraus. Alle Häuser waren jetzt aus Bruchsteinen in Lehmverbund errichtet, welche ortsnahen Steinbrüchen und Feldern entnommen worden waren. Der Islek war zu der Zeit total entwaldet. Die Bewohner mussten daher steinernes Baumaterial nutzen und das gab es in Hülle und Fülle – jedoch war die Beschaffung mit erheblichen Anstrengungen verbunden. Um das Jahr 1780 waren in Manderscheid fünf sog. Stockgüter bekannt, die heute noch existieren, nämlich der Cusserts-, der Feres-, der Heckmanns-, der Mayers- und der Spodenhof. In diesen zeitlichen Zusammenhang gehört auch die Errichtung des Schwarzkreuzes am äußersten Westende der Ortsgemeinde. Bei diesem Wegkreuz handelt es sich um eine unterlebensgroße barocke Kreuzigungsdarstellung, zu der eine Pieta-Gruppe zählt. Der Sandsteinsockel, der die Gesamtheit trägt, weist Jahreszahlen von 1722 und 1748 auf. Das Schwarzkreuz wurde wegen seiner besonderen künstlerischen Qualität 1986 zum Denkmal erhoben. Leider zeigt es vornehmlich im Bereich der Pieta-Darstellung erhebliche Beschädigungen auf, die sich wahrscheinlich am Ende des zweiten Weltkrieges einstellten. Auch wenn das Wegkreuz heute recht abseits der Straße liegt und somit unscheinbar wirkt, handelt es sich um ein Wegkreuz; der historische Fernweg, und hier ist die Verbindung Krautscheid – Lichtenborn zu nennen, verlief früher unmittelbar am Kreuz vorbei. Der Fernweg ist heute noch als Bodenmarkierung zu erkennen. Der Begriff Schwarz… ist von der witterungsbedingten Tönung abgeleitet.
Manderscheid hat ab dem 19. Jahrhundert bis heute keine wesentlichen strukturellen Änderungen erfahren. So sind die oben erwähnten fünf Stockgüter in ihrer baulichen Substanz alle noch erhalten. Gerade dieser Tatbestand, welcher in gute zeitgemäß arbeitende Infrastrukturen eingebettet ist, verleiht dem Ort einen besonderen Charme. Das beginnt bei der verkehrstechnischen Anbindung, reicht über eine gute und ausreichende Ver- und Ent-sorgungsqualtiät lebensnotwendiger und moderner Erfordernisse bis hin zu einer befriedigend funktionierenden Internetverbindung. Auch wenn die o. g. Höfe schon seit geraumer Zeit nicht mehr ihre originären Aufgaben zu erfüllen haben, so sind sie doch noch vorhanden und geben damit dem Erscheinungsbild des Ortes eine wohltuende Ordnung.
Manderscheiderhof entwickelte sich erst ab dem Jahre 1841 als sog. Etablissement von Manderscheid. Die Höfe ordneten sich längs der Straße, die vom Fernweg Krautscheid / Lichtenborn auf Höhe des Schwarzkreuzes in Richtung Prümtal abzweigt, an. Entfernungsmäßig liegt dieser Ortsteil fast mittig zwischen Schwarzkreuz und dem Dorf Manderscheid. Als Keimzelle für Manderscheiderhof ist hier der Nickelshof, heute im Bestitz der Familie Hauer, zu nennen. Danach wurde der Thielmannhof errichtet und später der Kobenhof, welcher vom Schwarzkreuz kommend den Anfang von Manderscheiderhof bildet. Über dem Türsturz ist die Jahreszahl 1896 eingehauen. Der Kobenhof wird heute von den Urenkeln der Gründerfamilie bewohnt. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert wurden dann einige weitere Höfe hinzu gebaut.
Die Menschen der Ortsgemeinde haben sich in jüngerer Vergangenheit den wirtschaftlichen Erfordernissen, den daraus resultierenden Erwartungen und hervorgerufenen Änderungen stets angepasst. So hat im Jahre 2013 der letzte Hof seine Viehwirtschaft aufgegeben. Als Erwerbsstandorte sind für die Menschen im berufsfähigen Alter Orte wie Bitburg, als auch Dörfer umliegender Gemeinden zu nennen. Gerade da haben sich in den letzten Jahren interessante Möglichkeiten für eine berufliche Tätigkeit aufgetan. Ein wesentlicher Erwerb wird durch die Bewirtschaftung eigener Wälder und durch die Verpachtung eigener landwirtschaftlicher Flächen sicher gestellt.
Besonders hervorzuheben ist die Heilhauser Mühle. Seit Jahrzehnten wird hier nicht mehr Korn gemahlen; hier ist im alten Mühlenhaus ein in der Region bekannter Landgasthof etabliert. Weiterhin ist der Mühle ein über die die Landesgrenzen hinaus bis ins nahe Ausland beliebter Campinplatz angeschlossen. (siehe dazu: www.campingplatz-heilhauser-muehle.de)